Sortengarten ProSpecieRara
Im Sortengarten des Museums werden in Zusammenarbeit mit der Stiftung ProSpecieRara seltene Gemüse- und Kräutersorten angepflanzt. Das Gemüse wird dann für die Zubereitung der traditionellen Måtzufåmm-Suppe verwendet, die anlässlich des gleichnamigen Herbstfestes serviert wird.
In einem separaten Rundgang entdeckt man Interessantes und Kurioses über die Pflanzensorten, die im ProSpecieRara Gemüsegarten vom Museum Walserhaus auf rund 72 m2 wachsen. Der Garten veranschaulicht, auf welch schmaler Basis die Bergbevölkerung ihre Ernährung sicherstellen musste und welche Kulturpflanzen im rauen Klima auf 1500 m ü. M. noch gedeihen. In der Rundgangsbroschüre findet man Ausdrücke, Anekdoten und Bauernregeln rund um den Gemüsegarten. Hier ein Beispiel:
Mairübe von Bosco Gurin (Brassica rapa subsp. rapa)
gehört zur Familie der Kreuzblütler
Bereits in der Antike kannte man die weiß-lila oder weiße Rübe als Kulturpflanze. Bevor die Kartoffel eingeführt wurde, war die Rübe im europäischen Raum sehr wichtig, da sie reich an verschiedenen Vitaminen, Mineralstoffen und Eiweiß ist. Außerdem sind in der Schale relativ hohe Mengen Senföle vorhanden.
Die Mairübe von Bosco Gurin wird Ggurijnar Rååfu gennant und wird seit Generationen in Bosco Gurin erhalten. Sie hat sich bestens ans raue Bergklima angepasst.
Interessanterweise gedeiht die Guriner Mairübe nicht auf allen Fluren des Dorfes gleich gut, scheint also ganz spezifische Bedingungen vorzuziehen.
Einige Ausdrücke in Ggurijnartitsch
mit Bezug auf die Rübe
Rååfu: Mairübe
Raaftschi: kleine Mairübe
Rååfusålp: selbstgemachte Heilsalbe aus Mairüben
a Rååfu schåba odar schwåårbu: eine Mairübe schaben (man schneidet sie quer mittendurch, schabt mit dem Messer über die Schnittfläche hin und isst das Abgeschabte fortlaufend).
deri Raaftschi: gedörrte Scheibchen kleiner Mairüben, die man im Winter als Beigabe zur Minestra verwendete.
Rååfsååmru: aus einer im Keller oder in einem Bett aus Holzwolle überwinterten, im Frühling wieder eingegrabenen Mairübe zur Samengewinnung gezogene Pflanze; man nimmt die Schoten vor dem Aufbrechen ab und bewahrt sie bis zum nächsten Jahr auf.
Verwendung in der Küche
Wenn man die Mairübe roh verzehren will, so muss man die Schale entfernen. Die Blätter der Mairübe werden wie Spinat verarbeitet und in manchen Gegenden isst man auch die Blattstiele. Die Wurzel selbst kann wie jede andere Rübe gekocht werden.