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Das Museum Wohnmuseum

In einem Teil der Ausstellungsräume präsentiert sich das Museum Walserhaus als Wohnmuseum, wo die alte Lebens- und Wohnweise und die Hausarbeiten von früher veranschaulicht werden.

Die Küche


Chomat ennar, ech zeichu-nech mijs Fijrhüiss!

Kommt herein, ich zeige euch meine Küche!

Neben der Schtubu ist die Küche der wichtigste Raum für das Familienleben. Auf Ggurijnartitsch heißt sie Fijrhüiss, das Haus vom Feuer, da sich hier die Feuerstelle (Fijraschu) befindet, wo gekocht und Käse hergestellt wird. Die Küche befindet sich auf der hinteren Seite des Hauses teilweise im Hang eingefügt und hat gewöhnlich keine Fenster. Die Mauern der Küche sind aus Stein, um Bränden vorzubeugen.

In der Küche befinden sich Gestelle (Brattschi), auf denen verschiedene Gefäße aus Holz, Speckstein und Gusseisen sowie die Geräte zum Kochen und zur Milchverarbeitung aufbewahrt werden.
Alles Nötige ist vorhanden, von den verschiedenen Pfannen (Pfånna), Kochkesseln (Chèssalti) und Töpfen bis hin zu den Butten (Puntschi) und Fässern (Fèssar) in verschiedenen Größen, dazu Behälter für das Mehl, das Wasser, die Milch und den Wein, außerdem eine Kaffeemühle (Ggaffèmeli) und einen Kaffeekrug (Ggaffèchrüagg) sowie natürlich jede Art von Besteck (Pschtèkch).
Doch es gibt auch viel Interessantes über die Ernährung, das Brotbacken und die Verwendung anderer Geräte zu entdecken.

Die Schtubu


Fer an güata Ggschmåkch z heigin en t Schtubu,
hèt-mu dè Brandschlu ubar a Chèrzu ggha un-scha lå varbrènna.

Um im Wohnzimmer einen guten Duft zu haben,
verbrannte man Wacholderästchen über einer Kerze.

Die Schtubu  ist der einzige Raum, der durch einen großen Specksteinofen (Schteinofa) geheizt wird. Die Schtubu ist immer zur Sonne hin ausgerichtet. Die Fenster sind klein, damit die Wärme nicht verloren geht. In der Schtubu spielt sich der Großteil des Alltags im Haus ab, vor allem im Winter. Hier wird der Zusammenhalt der Gemeinschaft gepflegt, denn man trifft sich hier, um gemeinsam verschiedene Arbeiten auszuführen, zu singen und Geschichten und Legenden zu erzählen. Neben dem Ofen mit Ofenbank stehen in der Schtubu auch ein manchmal dekorierter, eingravierter oder, seltener, eingebrannter Schrank (Schtubuggantarli), ein Bett, ein Tisch mit Stühlen und manchmal auch ein Gitter für die Hühner (Hènnuggåpschu).
In diesem Raum entdeckt man aber auch Vieles über das Leben in der Familie, die Arbeiten im Haushalt und die Verarbeitung vom Speckstein.

Der Schpijchar


Em Schpijchar schlååfan tr Åttu un t Müatar un ti chlinschtu Chenn.

Im Schlafzimmer schlafen der Vater und die Mutter mit den kleineren Kindern.

Der Schpijchar, also das Schlafzimmer, befindet sich im ersten Stock über der Schtubu Man erreicht ihn über eine Stiege, die aus einem einzigen, herausgehauenen Baumstamm besteht.
Einige Familienmitglieder schlafen in diesem kleinen Raum, der durch ein Loch im Fußboden über dem Ofen ein wenig Wärme bekommt. Vor allem im Winter schläft man auch in der Schtubu auf den Ofenbänken oder auf dem Specksteinofen selbst, im Bett und manchmal auch auf einer Holzspanschicht auf dem Boden.
Im Schpijchar befinden sich ein Bett (Bètt) aus Brettern, die Wiege (Lagrat, Lagratschi) für die Neugeborenen und eine Truhe (Cheschtu) mit der Wäsche. An den Wänden hängen ein Weihwasserbecken (Wiawåssarchèssalti), ein Kreuz (Chritz) und Heiligenbilder. Im Schpijchar erfährt man viel Interessantes über die Aussteuer, die Kleider und Trachten wie auch über die Gegenstände für die Neugeborenen und Kinder.

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